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Public Design, Urban Design
Vario
Längsrasenfugenstein

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HERSTELLER
Braun-Steine GmbH
Amstetten
braun-steine.de

DESIGN
Inhouse


Besonders in Städten wird die Versiegelung des Bodens mit fortschreitendem Klimawandel zum Problem, weshalb die „Nationale Wasserstrategie“ eine wassersensible Stadtplanung vorantreibt. Der zum Patent angemeldete, 80 Millimeter starke Pflasterstein ist exakt für diesen Kontext gedacht: Er lässt ausreichend breite Fugen zu seinem Nachbarn, um Versickerung und Begrünung gleichermaßen zu forcieren. Dabei ist der mit stabilisierender Nut-Feder-Verzahnung ausgerüstete Stein auch für starke Beanspruchungen, also das Befahren, geeignet. Er eröffnet dank der variablen Fugenbreiten viele Optionen für die bewusste Gestaltung von Freiräumen – von linearen Fugenbildern über wechselnde Breiten bis hin zu unregelmäßig verkippten Strukturen. Da rund 30 Prozent des Materials aus Gestein-Recyklaten besteht, benötigt die Herstellung weniger Primärmaterial; die breiten Fugen wiederum reduzieren die Materialmenge pro Fläche. Der ökobilanzierte Stein ist mit dem Blauen Engel zertifiziert.


JURY STATEMENT
Auf den ersten Blick ein simples Produkt, das aber sehr pfiffig konzipiert ist. Denn der Stein erlaubt es, Bodenflächen im Außenbereich mit ganz unterschiedlichen Rastern zu strukturieren. Die Fugen werden zum Gestaltungsmerkmal und unterstützen die Wasserversickerung wie auch die Begrünung urbaner Flächen. Ein wichtiger Beitrag zur Klimaresilienz von Städten.

Andreas Brunkhorst (Mitte), Leiter Innovationsmanagement, Braun Steine GmbH
 

„Wir betrachten den
Einzelstein als Puzzlestück für
nachhaltige Garten- und
Landschaftsgestaltungen.“

Der Längsrasenfugenstein leistet einen Beitrag zur so genannten Schwammstadt und zur Klimaresilienz. Stand dies auch im Vordergrund Ihrer Entwicklung?

ANDREAS BRUNKHORST: Ja, im Vordergrund stand die Entsiegelung möglichst großer Flächen, um das Niederschlagswasser dort zurückzuhalten und zu speichern, wo es gebraucht wird. Niederschlagswasser wird in den unterirdischen Retentionsraum der Schwammstadt eingeleitet, an Bodenpartikel gebunden und gespeichert, bis es über das Grün in den Fugen und die umgebenden Bäume verdunstet. Selbst auf kleinstem Raum werden so das Klima und die Biodiversität gefördert.
 

Der Stein hat eine detaillierte Ökobilanz. Warum und mit welchem Ergebnis?

ANDREAS BRUNKHORST: Die Ökobilanz beleuchtet den gesamten Produktlebenszyklus von der Rohstoffbeschaffung über die Herstellung, die Lieferung zur Baustelle, bis hin zum späteren Rückbau inklusive Abtransport und Recyclingfähigkeit. Da der Stein in verschiedenen Rohstoff-Rezepturen angeboten wird, gibt es für jede Produktvariante eine separate Ökobilanz. Übrigens allesamt mit sehr guten Werten.
 

Der Längsrasenfugenstein „Vario“ in der Anwendung.
 

Der CO2-Fußabdruck des Steins dürfte maßgeblich vom notwendigen Zement kommen. Sehen Sie hier Optimierungschancen?

ANDREAS BRUNKHORST: Der Zement ist das Bindemittel im Betonprodukt. Einzelne seiner Inhaltsstoffe werden bei hohen Temperaturen gebrannt, was für die CO2-Emission verantwortlich ist. Dank des gesteigerten Fugenanteils und der geringeren Steindicke benötigen wir aber weniger Bindemittel, also reduzieren sich bereits dadurch die CO2-Emissionen erheblich. Wir arbeiten aktuell an einer eigenen Technologie, die ganz neue Wege geht, die CO2-Emissionen nachhaltig verringert und somit einen ökologischen Mehrwert bietet.
 

Der Stein entspricht der DIN 1338 – passen Innovation und Normung zusammen?

ANDREAS BRUNKHORST: Die DIN-Normung darf kein Hindernis für Innovationen sein, genauso dürfen Innovationen aber deren Vorgaben nicht einfach ignorieren. Unser Längsrasenfugenstein ist ein gutes Beispiel für die sinnvolle Verknüpfung von Innovation und Normung, denn er ermöglicht, selbst in befahrbaren Verkehrsflächen mehr Grün zu realisieren.
 

Ein Betonstein gilt ja nicht unbedingt als Designprodukt. Wo sehen Sie Ihren Beitrag als Gestalter?

ANDREAS BRUNKHORST: Unser Unternehmen ist in Fachkreisen bekannt für hochwertige, designorientierte Betonprodukte. Wir betrachten dabei nicht den Einzelstein, sondern sehen ihn immer als Puzzlestück für lösungsorientierte, nachhaltige Garten- und Landschaftsgestaltungen.

Als Gestalter im Innovationsmanagement ist es meine Aufgabe, nicht nur ein beliebiges Betonprodukt zu entwickeln, sondern umfassende, interdisziplinäre Lösungen zu bieten. Nur dank dieser Herangehensweise entstehen Designprodukte mit Alleinstellungsmerkmal.
 

BRAUN-STEINE GMBH

Das Familienunternehmen Braun-Steine hat seit 1875 mit Steinen zu tun und wird heute in der fünften Generation geführt. An den Standorten Amstetten und Tübingen werden mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Steinsysteme für die kommunale Freiraumplanung, Straßengestaltung und hochwertige Gartenanlagen produziert. Derzeit umfasst das Portfolio etwa 2500 Produkte..

braun-steine.de
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