Was hat Sie veranlasst, das traditionelle Jagdgewehr neu zu konzipieren?
HUBERT SCHNEIDER: Vor wenigen Jahren wurde das Verbot von Schalldämpfern für Jagdwaffen aufgehoben, damit lässt sich der Mündungsknall eliminieren und das Gehör der Jägerinnen und Jäger, ihrer Hunde und auch der Umgebung schonen. Allerdings werden die Gewehre durch den aufgeschraubten Dämpfer noch länger. Schon ohne den Schalldämpfer erschwert die Länge des Laufes konventioneller Gewehre das Handling im Hochsitz, man stößt beim Einstieg oben an, bleibt hängen und kann nicht über Eck nachführen. Mit unserem neuen Konzept haben wir den Schalldämpfer integriert und das Gewehr insgesamt um 30 Zentimeter verkürzt. Das ist ein großer Vorteil für Jäger:innen.
Wie nahe an der Zielgruppe muss man für die Entwicklung eines so speziellen Produktes sein?
HUBERT SCHNEIDER: Ich bin seit rund 50 Jahren aktiver Sportschütze und habe neben meinem eigentlichen Beruf als Entwicklungsingenieur hochwertige und hochpräzise Sportgewehre für internationale Wettbewerbe gebaut. Im Grunde geht es immer um Physik, egal um welche Art von Schusswaffen es sich handelt.
In welchem Entwicklungsstadium haben Sie Designer von Target Design einbezogen?
HUBERT SCHNEIDER: Recht frühzeitig. Mir war das sehr wichtig, denn das neue Konzept sollte auch klar und deutlich erkennbar sein. Als Konstrukteur hat man zunächst nur die Technik im Blick, mit Designern im Team und deren Perspektiven kommt man zu ganz anderen Ergebnissen. Und Target Design kannte ich von früheren Projekten im Hauptjob. Da lag es nahe, zusammenzuarbeiten.
Jagdgewehr „TTS Xceed R“
Und wie reagiert die Zielgruppe auf die schon recht spektakuläre Abkehr vom bekannten Prinzip?
HUBERT SCHNEIDER: So wie erhofft. Wenn wir auf Messen sind, bleiben die Besucher verdutzt stehen, sind neugierig oder gehen weiter und kommen später wieder. Dann steigen wir ins Gespräch ein und können viel erzählen. Wir fallen auf, was für uns als kleiner Hersteller enorm wichtig ist. Ohne das Design wäre das nicht so einfach. Dazu kommt, dass wir anders als die Marktführer Anregungen von Kundenseite aufnehmen und in unsere Kleinserien einfließen lassen.
Was bedeutet für Sie die Auszeichnung mit dem „FOCUS Gold“?
HUBERT SCHNEIDER: Sehr viel. Das ist ein enormer Motivationsschub für uns, und auch für unsere Lieferanten, die wir daran teilhaben lassen. Wir fertigen ja nicht alles selbst, bestimmte Teile stellen Partner her, die übrigens alle aus Baden-Württemberg kommen. Wir sind stolz und freuen uns sehr über die Auszeichnung. Das strahlt schon sehr aus, bei Messen werden wir das intensiv einsetzen. Und natürlich zeigt es uns und Target Design, dass wir auf dem richtigen Weg sind.