ID AID GMBH
idaid.com
.
Eigentlich gibt es bereits Stühle für fast alle Gelegenheiten – was hat Sie dazu bewogen, einen weiteren zu entwerfen?
SVEN VON BOETTICHER: Wir arbeiten schon geraume Zeit für den Hersteller und haben eine Lücke im Portfolio identifiziert, die nach einem universell nutzbaren Stuhlmodell rief. Ein Stuhl, der in der Kantine, in Vortragsräumen, auf Terrassen funktioniert. Die ersten Ideen und Studien haben wir auf eigene Initiative entwickelt. Interstuhl hat das dann aufgegriffen.
Wie verlief dann der Weg von der Studie zum Projekt?
SVEN VON BOETTICHER: Unsere Intention war ja, einen Monoblock-Stuhl zu schaffen, der einfach zu produzieren ist, neuartig und ästhetisch ansprechend wirkt. Im Verlauf des Entwicklungsprozesses erkannten wir, dass die Sache doch komplexer als zunächst angenommen war. Es kamen schnell weitere Vorgaben hinzu, beispielsweise die Stapelbarkeit, die statischen Anforderungen, die Materialreduktion und logistische Aspekte. Da der Stuhl als Ganzes in den Versand geht, galt es, die Transportvolumina optimal zu nutzen. All das wirkte auf den Entwurfsprozess zurück.
Stapelstuhl „MONOis 1“
Wie intensiv war die Kooperation mit dem Engineering?
SVEN VON BOETTICHER: Sehr intensiv und deutlich stärker als üblich. Da der Stuhl in einem Schuss per Spritzguss produziert wird, wurde das Fließverhalten des Materials immer wieder simuliert. Darauf haben wir in bestimmten Bereichen, zum Beispiel an Formübergängen, reagiert. Design und Engineering optimierten sich in Schleifen sozusagen gegenseitig. Auch der Prototypenbau war aufwendiger als sonst, wir haben dabei Originalmaterial verwendet, also faserverstärktes Polypropylen, um das Sitzgefühl sowie den Flex der Rückenlehne so seriennah wie möglich zu testen.
Polypropylen lässt sich eigentlich gut recyceln. Wie steht es um diesen Aspekt?
SVEN VON BOETTICHER: Das stimmt, das Material ist gut für ein Recycling geeignet. Daher arbeitet der Hersteller auch an einem entsprechenden Verfahren für die systematische Rückführung.
War das auch der Grund für die Entscheidung für Polypropylen?
SVEN VON BOETTICHER: Nicht nur, ein wesentlicher Grund war der berührungsfreundliche Charakter der PP-Oberfläche. Zudem verhält sich PP flexibler als Polyamid, das sonst oft genutzt wird. Wir haben dann die Wandstärken und Dimensionierungen materialspezifisch angepasst. Letztlich spielte auch die UV-Beständigkeit eine Rolle, denn der Stuhl soll ja auch im Außenbereich stehen können.
Ein Stuhl sollte zum einen leicht sein, wegen des Handlings. Auf der anderen Seite darf er schon etwas wiegen, der Wertigkeit wegen. Ist das ein Zielkonflikt?
SVEN VON BOETTICHER: Die Gewichtsoptimierung war vor allem von den Aspekten Transport und Materialreduktion getrieben. Die Wertigkeit haben wir nicht über die Masse des Stuhls abgebildet, sondern über seine formale Ausdifferenzierung.
Treten Sie direkt in Kontakt mit uns wenn Sie weitere Fragen zu akuellen Ausstellungen und Veranstaltungen haben.
Gerne schicken wir Ihnen auch den Veranstaltungskalender auf Anfrage.
T +49 (0)711-123 27 81
F +49 (0)711-123 27 71
E design@rps.bwl.de