Interview: Armin Scharf
Fotos: Instagrid GmbH, Benjamin Stollenberg
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INSTAGRID GMBH ERFOLGSGESCHICHTEN
ENERGIEPAKETE FÜR PROFIS.

2022 erhielt Instagrid für sein mobiles Akkusystem „OneMax“ die Auszeichnung „FOCUS Gold“ im Rahmen des Internationalen Designpreis Baden-Württemberg. „OneMax“ versorgt nicht nur energiehungrige Werkzeuge emissionsfrei und netzunabhängig, sondern auch mobil arbeitende Menschen. Der Batteriespeicher mit enormen 2,1 kWh Kapazität ersetzt konventionelle Verbrenner-Generatoren. Inzwischen ist das Unternehmen in Ludwigsburg seiner Start-up-Phase entwachsen und hat ein neues Speichersystem mit noch höherer Kapazität präsentiert. Und Instagrid setzt weiter auf Internationalisierung, befindet sich gerade auf dem Sprung über den Atlantik. Eine Erfolgsgeschichte! Welche Rolle das Design dabei spielt, weiß Felix Fuchs. Er ist Verantwortlicher für das Gerätedesign, das UX-Design und das visuelle Branding im Unternehmen.

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Instagrid wurde 2018 gegründet – sehen Sie sich nach wie vor als Start-up?
FELIX FUCHS: Diese Frage taucht auch intern immer wieder auf. Ich bin mir sicher, dass Mitarbeiter, die schon länger mit im Boot sind, eine andere Antwort geben würden, als die derzeitigen Onboarder. Tatsächlich befinden wir uns in einer Art Übergangsphase, mit einem Fuß deutlich im ScaleUp-Bereich.
 
Das Unternehmen hat schon früh auf Internationalisierung gesetzt und geht jetzt gerade auf den US-Markt. Warum?
FELIX FUCHS: Wir arbeiten mit unseren Produkten daran, eine globale Herausforderung zu meistern. Denn Infrastruktur für saubere Energie zu schaffen ist unbedingt global zu betrachten. Der Eintritt in den US-Markt ist nur ein logischer Schritt, um einen großen Impact zu erzeugen.




 
Vermutlich ist Instagrid im Kern rein technologisch getrieben. Wann wurde das Design einbezogen?
FELIX FUCHS: Hier muss ich widersprechen! Design hat von Anfang an einen sehr hohen Stellenwert zugesprochen bekommen. Das Zusammenspiel von Sustainability, Technologie und Design formt unser Unternehmen. Gerade bei der Definition einer „neuen“ Produktkategorie legt die Schnittstelle User-Produkt den Grundstein für den Erfolg. Accessibility, Usability und Reliability sind die Grundvoraussetzungen, dass ein neues Produkt von den Kunden angenommen wird. Die Komplexität und der Entwicklungsaufwand der Technologie dahinter sollte der User nicht spüren – die Überlegenheit dieser Faktoren ermöglicht ihm, den Job zu erledigen. Dies ist das gegebene Versprechen der Marke Instagrid.
Und warum hat Instagrid in Sachen Design auf Inhouse-Kompetenz gesetzt?
FELIX FUCHS: Zur Beantwortung dieser Frage müssten eigentlich die beiden Gründer Dr. Sebastian Berning und Dr. Andreas Sedlmayr einbezogen werden. Einen Teil der Antwort liefert auch schon die vorherige Frage: Instagrid versteht sich als stark vom Design geprägt. Wir kreieren ein neues Produkt – weitere folgen – und gleichzeitig eine neue Marke. Gerade in der Startphase müssen Entscheidungen rasch abgestimmt und getroffen werden. Weil Schnelligkeit unabdingbar ist, minimieren wir involvierte Ebenen. Der Aufbau der Inhouse-Designkompetenz unterstreicht auch die langfristige Verankerung und Ausrichtung des Unternehmens – glücklicherweise teilen unsere Investoren diese Ansicht.
 
Wie lässt sich Ihre aktuelle Rolle als Designer im Techniker-Team beschreiben?
FELIX FUCHS: Vielleicht als eine Art guter Freund. Der dann unterstützt, wenn man es braucht – und der auch mal herausfordert.

Insgesamt wächst unser Portfolio nicht nur auf Hardware-Ebene, auch digitale Produkte und Services sind in Entwicklung. Dies wirkt sich natürlich auf die Aufgaben und die Tätigkeit im Design aus. Ich bin sehr froh, hier im Team großartige neue Leute begrüßen zu dürfen, um weiterhin die Dinge schlagkräftig voran zu treiben.
 
Was stand bei der Konzeption des „OneMax“ für Sie im Vordergrund? Das Produktdesign, das Interface samt UX oder die Marke?
FELIX FUCHS: Es fällt mir schwer, diese Dinge separat zu betrachten und vergleichend zu gewichten. Meiner Meinung nach ist es das Zusammenspiel der einzelnen Bereiche, die die Qualität eines Produktes ausmacht. Ein sensibler Aspekt bei einem jungen Unternehmen ist sicherlich der Umgang mit der Marke, die erst etabliert und sichtbar gemacht werden muss. Diese ganzheitlich auch in Bezug auf physische Produkte spielen zu können, ist Herausforderung und Chance zugleich.


 
Marke und Design gehören also zusammen?
FELIX FUCHS: Um uns am Markt zu positionieren, spielt das Design eine essenzielle Rolle. Wir haben von Anfang an die Anforderungen unserer Kund:innen in den Designprozess eingebunden. Das Ergebnis ist ein Produkt, das nicht nur durch technologische Überlegenheit überzeugt, sondern sich auch durch sein eigenständiges Design von Mitbewerbern abhebt. Wobei gutes Design nicht nur die äußere Erscheinung meint – Funktionalität, Bedienbarkeit und Nachhaltigkeit sind ebenfalls wichtige Themen.

Mit der Gestaltung des Interfaces haben wir uns zum Beispiel sehr bewusst gegen viele Mitbewerber positioniert, die mit etlichen Steckmöglichkeiten und anfälligen Displays die Nutzer:innen überfordern. Wir setzen auf klare Ablesbarkeit, ein auf die Essenz reduzierter Drehschalter als Bedienelement sowie auf eine konventionelle und damit universelle Steckdose.


 
„OneMax“ hat mit „Zero“ mittlerweile einen größeren Bruder bekommen. Wie konnten Sie die Designmerkmale übertragen, dass die Verwandtschaft erkennbar ist?
FELIX FUCHS: Viele Designmerkmale lassen sich schlichtweg nicht in den anderen Maßstab übertragen. Insofern ist das eine Herausforderung. Im ersten Schritt identifizieren wir die wirklich prägenden Elemente, dann modifizieren wir sie so, dass sie in abgewandelter Form das Produkt definieren. Dabei sollte die etablierte Verbindung von Funktion und Bereichszuordnung erhalten bleiben. Zusammenfassend kann dieser Prozess als Belastungsprobe primärer Design-Principles gewertet werden.
 
Wie wichtig sind Designauszeichnungen für Sie?
FELIX FUCHS: Als junges Unternehmen, dessen Fokus stark im B2B-Sektor liegt, ist es sehr wichtig für uns, wahrgenommen zu werden und die Marke zu etablieren. Designauszeichnungen sind da natürlich ein ausgezeichnetes Mittel. Ebenso wichtig für uns ist das Feedback einer qualifizierten Jury – wie werden Features und Designelemente wahrgenommen? Wir sehen diesen Input als Chance für Verbesserungen und für die Weiterentwicklung unserer Designsprache.

„FOCUS Gold“-Gewinner Felix Fuchs mit Dr. Patick Rapp MDL, Staatssekretär, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg
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Instagrid GMBH

Das Unternehmen wurde 2018 in Ludwigsburg von Andreas Sedlmayr und Sebastian Berning gegründet. An den Standorten in Deutschland, Frankreich, Finnland und Großbritannien arbeiten derzeit rund 110 Mitarbeitende aus über 19 Nationalitäten. Der Fokus liegt auf der Entwicklung innovativer Batteriespeichersysteme für mobile Anwendungen.



instagrid.co/de